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Mein Leben mit ALSAuerbach, April 2008 Es ging schon im Jahr 1995 los, dass mit meinem Körper irgendetwas nicht stimmte. Ich bin mit meinem Hund (einem Neufundländer) gerannt und auf einmal ist der rechte Fuß nicht schnell genug nach vorn gegegangen und ich bin der Länge nach hingefallen. Bei Tanzveranstaltungen habe ich keinen mehr Schnaps vertragen, weil sich dadurch die Schwäche im rechten Bein verstärkte.
Ich habe es immer mit jungen Kollegen körperlich aufgenommen - als ich damals in meinem Beruf als Kraftfahrer tätig war. Seit ich Vitamin E1000 nehme, konnte ich nächtelang fahren. Mit dem rechten Bein ist es immer schlimmer geworden. Wie Blitze durchzuckte es das Bein und ich hatte Mühe, dass ich nicht umfalle. Von der Ladebordwand des LKW oder der Rampe konnte ich nicht mehr runter springen, ohne unten zu fallen. Ich wurde zwei Mal ins Fachkrankenhaus Rodewisch eingewiesen. Die Doktorin hat mit 2 Laboranten jeden Tag 3 Stunden in jeden Muskel mit Nadeln - auch die Zunge - untersucht und Kabel angeschlossen. Dann haben sie nach der Frage meiner Krankheit mit einer Geschichte geantwortet. Der Mensch kann Flöhe haben, auch Läuse. Sie habe beides - auch Wanzen. So ist es auch mit Ihrer Krankheit - nicht eindeutig einzuordnen. Dann haben sie mich in Zwickauer Krankenhaus zur OP am linken Fuß überwiesen. Sie haben einen Nerv gezogen und eingeschickt. Seitdem ist der Fuß einseitig taub. Der Oberarzt hat meinen Fall bei einem Kongress vorgetragen und ein Doktor von der Uniklinik Leipzig hat vorgeschlagen, mich zu behandeln. Auch in der Aula vor Studenten musste ich über die Krankheit sprechen. In der Uniklinik haben alle Ärzte und Professoren mit Nadeln täglich 6 Stunden und 3 Wochen lang untersucht. Nach 2 Monaten musste ich wieder hin und es wurde alles wiederholt. Dann wurde ich zur Uniklinik Halle überwiesen, wo sie die selben Sachen sehr gewissenhaft machten. Zum ersten Mal habe ich auf dem Zimmer mit einem ALS-Kranken gelegen. Sein Name war Horst, er war 35 Jahre alt und hat auch einen Lastzug Sattel gefahren. Er konnte nicht sprechen, hat alles auf Handy geschrieben und gezeigt, was er wollte. Der Horst konnte nichts mehr Essen. Das Schlucken ging nicht mehr. Es wurde von der Kinderstation Gläser mit Brei geholt. 3 Tage ging es mit Mühe. Dann haben Sie einen Schlauch in die Brust gelegt und dann 3 mal täglich mit einem Trichter irgendwelche Suppen eingefüllt. Grauenhaft. Er hat immer wieder gesagt, dass er eine Flasche Bier trinken will. Sie sollten das Bier in den Trichter schütten. Immer haben die Schwestern gesagt, dass es keinen Zweck hat, denn die Geschmacksnerven sind im Mund. |